In diesem fesselnden Roman tritt Lea als eine zutiefst zerrissene Künstlerin ins Zentrum, deren inneres Feuer sich in den Formen und Strukturen ihrer Skulpturen widerspiegelt. Von einer gewaltsamen Kindheit und einer Beziehung, die von Unterwerfung und Gewalt geprägt war, gezeichnet, versucht sie, in der Kreativität einen Ausweg aus ihrer düsteren Vergangenheit zu finden. Ihr Leben wird jedoch weiterhin von den Schatten der Vergangenheit überschattet - ihr dominanter Vater unterdrückt sie nicht nur, sondern versucht auch, sie zum Schweigen zu bringen.
Die Begegnung mit Marc bringt zunächst Hoffnung in Leas trostloses Dasein. Er erscheint fast zu gut, um wahr zu sein, und seine fürsorgliche Präsenz lässt die Frage aufkommen, ob es in seiner Nähe tatsächlich Sicherheit gibt - oder ob er nicht vielmehr ein weiterer Akteur in einem perfiden Spiel ist. Diese Spannung zwischen rettender Hand und möglicher Täuschung bildet den emotionalen Kern der Erzählung.
Besonders beeindruckend sind die inneren Monologe, die den Leser tief in Leas zerrissene Psyche eintauchen lassen. Ihre Gedanken, geprägt von Widersprüchen und einem ständigen Kampf zwischen dem Wunsch nach Schutz und der Angst vor erneuter Verletzung, verleihen der Geschichte eine intensive und mitreisende Atmosphäre. Die Autorin versteht es meisterhaft, die dunklen Facetten menschlicher Beziehungen und die Komplexität von Machtverhältnissen zu beleuchten, ohne dabei die emotionale Tiefe der Protagonistin aus den Augen zu verlieren.
Der Roman ist mehr als nur ein spannender Thriller; er ist ein eindrucksvolles Porträt einer Frau, die sich zwischen Vergangenheit und der Hoffnung auf Erlösung bewegt. Die kunstvoll verwobene Erzählweise und die psychologische Detailtreue machen das Buch zu einem unverzichtbaren Leseerlebnis, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht.
Der Cliffhanger am Ende wirkt, als ob er bewusst gesetzt wurde, um den Leser zu einem weiteren Kauf zu bewegen. Es entsteht der Eindruck, als hätte die Autorin Angst, dass ihre Bücher sonst nicht den gewünschten Erfolg erzielen könnten. Statt eines organisch herangewachsenen Abschlusses, der den Handlungsstrang sinnvoll abrundet, bleibt das Ende offen und fast gezwungen, was bei vielen Lesern ein ungutes Gefühl hinterlässt.
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